Gedanken am Meer

Endloses Wasser, Wellen, Gischt, unser Boot, das in die Dünung taucht. Ich liebe es, am Meer zu sein. Die unglaubliche Macht des Wassers, die Unendlichkeit, der Übergang vom Meer zum Horizont, die Farben, der Wind, der Duft nach Fisch und Tang, das Salz auf der Haut, die Sonne im Gesicht … Was für ein Gott muss das sein, der das Meer in seiner Unfassbarkeit geschaffen hat? Dazu die unzählbaren Bewohner, vom winzigen Plankton bis zum riesigen Blauwal? Nicht zu vergessen die Seepferdchen, die Quallen, die Krebse mit ihrem lustigen Seitwärtsgang – Gott muss Spaß gehabt haben, als er sich diese Vielfalt ausdachte.

Für mich ist das Meer immer auch ein Gleichnis für das Leben: unüberschaubar, unberechenbar, wunderschön und gleichzeitig bedrohlich. Was im einen Moment eine beeindruckende Welle ist, kann im nächsten unser Schiff zum Kentern bringen. Was ich von oben als gurgelnde und sprudelnde Gischt beobachte, kann mich, wenn ich reinfalle, in unergründliche Tiefen reißen und in Kürze vernichten. Ist unser Leben nicht auch so? In manchen Momenten fühlen wir uns so lebendig, so gut, so erfüllt und mit uns und unserer Geschichte versöhnt. Und nur wenig später kann etwas passieren, das alles infrage stellt, wir fühlen uns klein, ungenügend, überfordert.

Mein Wunsch und Ziel ist es, in allen Meer- und Lebensmomenten Gottes Größe, Macht und Liebe im Blick zu behalten und zu vertrauen, dass er mich ausrüstet und bewahrt. Wenn die See ruhig ist oder ich im sicheren Hafen vor Anker liege, will ich genießen und dankbar sein. Wo es bedrohlich und herausfordernd wird, will ich weitergehen und vertrauen, dass Gott mich ausgerüstet hat. Und dort, wo ich drohe unterzugehen, weiß ich mich von dem gehalten, dem sogar Wind und Wellen gehorchen.

„Wenn du durch tiefes Wasser oder reißende Ströme gehen musst – ich bin bei dir, du wirst nicht ertrinken.“ Jesaja 43.2